- Was genau sind Mammutgriffe und welches Material steckt dahinter?
- Wie verhält es sich mit Elfenbein, Artenschutz und gesetzlichen Regelungen?
- Wie wird aus grausam wirkendem Rohmaterial ein stabiler, bearbeitbarer Griff?
- Die Geschichte des Mammuts – Von der Altsteinzeit bis in Ihre Hand
Frage: Was versteht man unter einem “Mammutgriff”, und warum wird dieses Material bei edlen Laguiole-Taschenmessern eingesetzt?
Unter “Mammutgriff” versteht man Griffschalen, die aus fossilem Material von Mammuten gefertigt werden – in der Regel aus Mammutstoßzähnen oder Mammutbackenzähnen. Diese Materialien gelten als ethisch und rechtlich vertretbare Alternative zu Elfenbein lebender Tierarten, da sie aus längst ausgestorbenen Tieren stammen. Die Nutzung solcher fossilen Materialien ermöglicht luxuriöse Verarbeitungen ohne die Gefährdung heutiger Tierarten.
Zudem betonen Handwerksseiten, dass fossiles Mammutmaterial zur Herstellung edler Messergriffe geschätzt wird – besonders wegen seines Farbspiels, seiner Maserung und seiner Dichte.
Frage: Warum ist Elfenbein aus lebenden Tieren weitgehend ausgeschlossen, und wie erlaubt es der Gesetzgeber dennoch, fossile Materialien zu verwenden?
Elfenbein wurde über Jahrtausende hinweg als besonders edles Material geschätzt – wegen seiner Dichte, Homogenität und seiner Verarbeitungseigenschaften. Dein ursprünglicher Text beschreibt sehr eindrücklich die Menschheitsgeschichte des Elfenbeins. In den letzten Jahrhunderten führte die starke Nachfrage allerdings zur fast vollständigen Dezimierung der Elfenbeinträgerarten.
1989 trat das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) in Kraft, das den internationalen Handel mit Elfenbein grundsätzlich verbietet oder stark reglementiert. Deshalb darf in EU-Ländern Elfenbein aus lebenden Tieren nur noch verarbeitet werden, wenn es sich um amtlich registrierte Altbestände handelt, deren Herkunft belegt ist.
In diesem Umfeld gewinnt fossiles Mammutmaterial an Bedeutung: Da Mammute ausgestorben sind, entfällt der Schutz status für lebende Tiere – und fossile Bestände können legal erworben und verarbeitet werden, sofern sie keine CITES-Beschränkungen unterliegen. Viele Fossilien, insbesondere Mammutzähne, die in Regionen wie Sibirien oder auf alten Flussbettablagerungen gefunden werden, werden nach wissenschaftlicher Prüfung freigegeben und auf den Markt gebracht. In solchen Fällen gelten sie als legal und legitim für die Verarbeitung.
Frage: Woher stammen die Fossilien, und was unterscheidet Mammutbackenzähne von Mammutstoßzähnen in der Verarbeitung?
Mammutzähne werden in sehr unterschiedlichen geologischen Umgebungen gefunden:
• Mammutstoßzähne stammen häufig aus gefrorenen Böden (Permafrost) Sibiriens oder aus alten Kadavern, die über Jahrtausende konserviert wurden.
• Mammutbackenzähne hingegen werden oft in tieferen Kies- und Sedimentschichten ausgegraben, etwa in alten Flussbetten oder sogar in Meeresnähe (z. B. auf der Doggerbank in der Nordsee).
Backenzähne entstehen im Mund der Tiere als Mahlzähne und haben eine faserige Struktur sowie komplexe Schmelzstriukturen. Das macht sie optisch besonders interessant – mit Strukturen, die sich gut als Griffmaterial nutzen lassen. Stoßzähne (also die “klassischen” Elfenbein-ähnlichen Elemente) sind dagegen eher säulenförmig gebaut und weisen meist andere innere Strukturen auf.
Ein wichtiger Unterschied liegt in der Verarbeitbarkeit: Backenzähne können poröser sein, Risse aufweisen oder empfindlicher sein. Dafür bieten sie oftmals intensivere Farbspiele dank kristalliner Einlagerungen oder Mineralbruchresten (z. B. Eisen-, Kupfer- oder andere Metallsalze). Manche Verfärbungen erscheinen braun, türkisblau oder grünlich – je nachdem, welche Verbindungen sich über Jahrtausende in den Poren abgelagert haben. Dein Text nennt diese Effekte bereits sehr gut.
Außerdem: Durch die lange Zeitspanne der Fossilisierung kann das Material dichter und schwerer sein als frisches Elfenbein von Elefanten – allerdings auch spröder, da Kollagen- und organische Fasern zerfallen.
Ein wissenschaftlicher Hinweis: Periodische Wachstumsstrukturen (Retzius-Linien) helfen, Mammut- und Elefanten-Elfenbein zu unterscheiden. Bei Mammut-Elfenbein liegt der Überkreuzungswinkel dieser Linien bei etwa 75°, während er bei Elefanten ca. 120° beträgt. Dieses Merkmal ist insbesondere für Restauratoren und Sammler von Bedeutung und wird genutzt, um Fälschungen oder Verwechslungen zu erkennen.
Frage: Wie wird das fragile fossile Material stabilisiert, um es als Griff in einem Taschenmesser nutzbar zu machen?
Der Weg von einem porösen Fossil zum feinschleiffähigen Griffmaterial ist komplex und faszinierend:
1. Vorbehandlung & Sichtprüfung:
Zunächst wird das Rohmaterial sorgfältig geprüft. Risse, Hohlräume oder feine Bruchstellen werden analysiert, um die Stabilisierung präzise anzupassen.
2. Harzbehandlung (Infiltration):
Man bestückt das Rohstück mit einem mehrkomponentigen Harzgemisch. In einem Vakuumgerät wird dann die Luft aus Poren, Mikrorissen und Hohlräumen entzogen. Anschließend reduziert man das Vakuum langsam auf Umgebungsdruck – was zur Folge hat, dass das Harz in die freigewordenen Bereiche hineingedrückt wird. Durch diese Infiltration werden innere Poren gefüllt und der Griff erhält zusätzliche Stabilität. Dein Text beschreibt diesen Prozess bereits sehr exakt und korrekt.
3. Zusatzstoffe & Farbstoffe:
Bei Sättigung mit Harz werden oft Pigmente oder Farbstoffe beigefügt, um gezielt Farbakzente zu erzeugen. Diese Effekte interagieren mit kristallinen Einschlüsse oder Mineraladern und erzeugen individuelle Farbstrukturen – besonders beliebt bei Mammutgriffen. Das Original-Laguiole-Materialblatt nennt genau diesen Farbstoffeinsatz.
4. Aushärtung & Nachbehandlung:
Nach dem Aushärten des Harzes hat das bearbeitete Material kaum noch Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen – es bleibt stabil und widerstandsfähig. Nun kann man das Material zerspanen, schleifen und polieren. Feinste Werkzeuge wie Ziseliermeißel, Luftschleifer, Feilen oder Mikroschleifer ermöglichen detaillierte Ziselierungen, Gravuren oder Reliefarbeiten.
5. Montage:
Die stabilisierten Scheiben werden passend zugeschnitten, Löcher für Schrauben oder Nieten gebohrt, und schließlich auf die Platinen des Messers montiert. Die Verbindung kann mit Schrauben oder traditionellen Nieten erfolgen – je nach Stil und Schmiede.
6. Feinpolitur & Finishing:
Im letzten Schritt werden Oberfläche, Übergänge und Konturen mit feinem Schleifpapier und Poliermitteln bearbeitet. Oft folgen noch Versiegelungs- oder Versiegelungsschichten, um Gratbildung zu verhindern. Auch ein mikrofeiner Schliff oder eine Politur in mehreren Stufen sorgen für harmonische Haptik und perfekten Glanz.
Dank dieser Vorgehensweise werden die einst brüchigen Rohlinge zu langlebigen, edlen Griffen – bereit, in einem hochwertigen Laguiole-Messer zu glänzen.
Frage: Warum ist gerade die Kombination aus Geschichte, Haptik und Optik so verführerisch bei Mammutgriffen?
Hier spielen mehrere Faktoren zusammen:
• Ein Hauch von Zeit und Geschichte: Wer ein Messer mit Mammutgriff in die Hand nimmt, hält ein Stück Erdgeschichte – Materie, die Millionen Jahre alt ist, mit Maserungen und Strukturen, die kein Mensch mehr reproduzieren kann. Dieses Bewusstsein verleiht dem Objekt oft fast magischen Reiz.
• Einzigartige Farb- und Strukturspiele: Jeder Griff ist ein Unikat – die Kristalleinlagerungen, die Adern, die Pigmente und das Harzspiel ergeben feine, oft spektakuläre Muster, die kein anderes Griffmaterial bieten kann.
• Festigkeit trotz Uralt: Dank der Harzinfiltration erhält man Robustheit und Dauerhaftigkeit. Solche Griffe können wie Holz bearbeitet werden – feingeschliffen, poliert, graviert.
• Luxus & Seltenheit: Solche Materialien findet man nur selten, und besonders in Kombination mit traditioneller Schleifkunst und edlen Schmiedearbeiten (beispielsweise mit Damastklingen) entsteht eine ästhetische Symbiose, die faszinierend wirkt.
In der Messerwelt werden viele dieser Stücke als Präsentations- oder Sammlermodelle gehandhabt – oft mit großer Wertschätzung, denn sie verbinden Handwerk mit Natur, Zeit und Kunst.
Frage: Gibt es Nachteile oder Vorsichtsmaßnahmen, wenn man ein Laguiole-Messer mit Mammutgriff besitzt?
Ja, ein paar Aspekte sind wichtig:
• Empfindlichkeit: Trotz der Stabilisierung kann der Griff bei einem Sturz auf harten Untergrund brechen oder absplittern. Besonders dünne Übergänge oder filigrane Intarsien sind gefährdet.
• Temperaturschwankungen: Extreme Hitze oder starke Temperatursprünge können Mikrorisse verursachen – besonders dort, wo Harz und fossiles Material aufeinander treffen.
• Licht & UV: Langfristige Einwirkung von UV-Licht kann das Harz verfärben oder ausbleichen lassen. Regelmäßige Pflege und Lagerung außerhalb direkter Sonnenstrahlung sind ratsam.
• Reparaturaufwand: Ein beschädigter Mammutgriff lässt sich zwar oft reparieren (mit Resin-Spachteln, Feinarbeiten etc.), aber eine perfekte Wiederherstellung ist aufwändiger als bei Holz oder Metall.
• Preis & Exklusivität: Solche Messer liegen meist im Premiumsegment. Die Verarbeitung ist arbeitsintensiv, das Material rar – das treibt den Preis hoch.
Auch original-laguiole.de bietet Messer mit Mammutbackenzahn in ihrem Sortiment an und weist darauf hin, dass es sich um exklusive Editionen handelt.
Frage: Wie häufig setzen Messerschmieden bei Laguiole auf Mammutgriffe, und welche Beispiele gibt es?
Immer mehr Schmieden bieten Modelle mit Mammut- oder Mammut-Elfenbein-Griffen an – besonders für sogenannte Limitierungen oder Sammlermodelle. Die Vielfalt der Färbungen im stabilisierten Material eröffnet inzwischen relativ große Gestaltungsspielräume – das heißt: Für nahezu jeden Geschmack lässt sich ein passender Griff erzeugen.
Ein Beispiel, das original-laguiole.de auflistet: Laguiole David Dauvillaire, Edition “AFRODENIUS” mit Mammutbackenzahn. Ebenso bieten auch andere Anbieter bzw. Schmieden Modelle mit fossilem Mammut-Elfenbein und Damastklingen an.
Eine Besonderheit ist, dass hochwertige Messer mit Mammutgriffen manchmal mit aufwendiger Guillochierung (Gravierungen) oder feinen Ziselierungen kombiniert werden – so wird aus einem ohnehin schon spektakulären Material ein nochmals besonders künstlerisches Stück.
Frage: Seit wann fasziniert den Menschen das Material Elfenbein – und welche Rolle spielte das Mammut dabei?
Schon vor über 40.000 Jahren begann der Mensch, aus Elfenbein Kunstwerke zu schaffen. Auf der Schwäbischen Alb, im Herzen Deutschlands, fanden Archäologen die ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit – geschnitzt aus Mammutelfenbein. Dazu gehört die weltberühmte Figur des „Löwenmenschen“ aus der Stadelhöhle am Hohlenstein sowie die „Venus vom Hohle Fels“, eine zierliche Frauenfigur, die als Ikone urzeitlicher Kunst gilt. Beide Kunstwerke sind aus Mammut gefertigt – und beide belegen eindrucksvoll, dass der Mensch schon früh die Schönheit, Symbolkraft und Bearbeitbarkeit dieses Materials erkannte.
Damit beginnt die Faszination für Mammut-Elfenbein nicht in der Neuzeit, sondern tief in unserer Kulturgeschichte: Mammutmaterial war das erste „Luxusgut“ der Menschheit. Was damals als heilige Figur verehrt wurde, lebt heute in edlen Kunst- und Gebrauchsgegenständen weiter.
Frage: Wie alt ist das Mammut – und welche Arten gab es?
Die Geschichte des Mammuts reicht weit zurück: Sie beginnt im Erdzeitalter des Pleistozäns vor rund 5,7 Millionen Jahren und endet im Holozän etwa vor 4.000 Jahren. In dieser gewaltigen Zeitspanne entwickelten sich unterschiedliche Mammutarten – von imposanten Giganten bis zu kleinen Zwergen:
• Präriemammut, Südelefant und Steppenmammut gehörten zu den größten Vertretern – mit Schulterhöhen über 4,2 Metern und Gewichten von bis zu 12 Tonnen.
• Das Kreta-Zwergmammut dagegen erreichte gerade einmal 1,1 Meter Schulterhöhe und wog nur etwa 300 Kilogramm – ein Miniaturgigant im Vergleich.
• Am bekanntesten wurde das Wollhaarmammut – etwa so groß wie unsere heutigen Elefanten, mit dichtem Fell und gewaltigen Stoßzähnen.
Für den Menschen der Eiszeit war das Mammut ein zentrales Jagdtier. Er nutzte alles: Fleisch, Fell, Knochen – und natürlich das Elfenbein. Höhlenmalereien belegen die enge Beziehung zwischen Mensch und Mammut, das als Nahrungsquelle, Rohstofflieferant und Symbol verehrt wurde.
Noch bis vor etwa 2000 v. Chr. lebten letzte Mammutpopulationen auf entlegenen Inseln wie der Wrangelinsel in Ostsibirien – Relikte einer Tierart, die über Jahrmillionen das Bild unserer Welt prägte.
Frage: Warum eignet sich Mammut-Elfenbein heute so gut für Laguiole-Messer?
In der Neuzeit kehrt das Material in einer besonderen Form zurück – nicht mehr als Jagdbeute, sondern als archaischer, fossiler Werkstoff. Fossiles Mammut-Elfenbein und Mammutbackenzähne werden heute von Sammlern und Messermachern hoch geschätzt.
Die Gründe:
• Einzigartigkeit: Jede Maserung, jede Farbe, jedes Muster ist unverwechselbar.
• Natürliche Schönheit: Kristalline Einlagerungen sorgen für Farbspiele von Braun über Blau bis hin zu Grün – je nachdem, welche Mineralien im Erdreich eingelagert waren.
• Luxus & Geschichte: Ein Messer mit Mammutgriff ist kein Alltagsgegenstand – es ist ein Stück Zeitgeschichte, das Jahrtausende überdauert hat.
Messermacher, insbesondere die traditionsreichen Laguiole-Schmieden in Frankreich, greifen deshalb gerne auf Mammut-Elfenbein oder Backenzähne zurück, wenn sie Luxusmesser fertigen. Die Griffe verleihen den Messern eine unvergleichliche Aura – edel, geschichtsträchtig, unnachahmlich.
So wie der Löwenmensch und die Venus vom Hohle Fels einst Ausdruck menschlicher Kreativität waren, so sind heutige Laguiole-Messer mit Mammutgriffen Ausdruck von Handwerkskunst, Respekt vor der Natur und Liebe zum Detail.
Kategorien Sommelier von allen Schmieden zusammen:
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Unser Shop entstand aus der Leidenschaft zu diesen, von Ihren Schmieden mit hingebungsvoller Liebe erschaffenen, wunderschönen Laguiole Messern, deren Tradition viel weitreichender ist, also mancher dies sicher vermutet.
Wir stehen im engen und freundschaftlichen Kontakt mit nahezu allen bekannten Schmieden und arbeiten gemeinsam an der Erhaltung der Tradition, am überleben selbst der kleinsten Schmieden und sind maßgeblich daran beteiligt, dass die Laguiole Messer in Deutschland bekannt und beliebt wurden. Wenn Sie bei uns ein Messer kaufen, garantieren wir Ihnen, dass dieses direkt aus der Schmiede in Frankreich, über uns, zu Ihnen nach Hause kommt. 100% Original Laguiole, 100% handgemachte Messer.
Wir sind Mitgründer und Mitglied der A.I.P.C.L.www.aipcl.com (l association international des proprietaires de couteaux Laguiole) deren Ziel es ist, die alte Laguiole-Tradition zu erhalten. Die A.I.P.C.L wir von den wichtigsten Schmieden wie Laguiole en Aubrac, Arbalete G.David, Honore Durand, Le Fidele, Claude Dozorme, Phillipe Voissieres, Line-Golz uvm. offiziell unterstützt.